Campieren und biwakieren in den Schweizer Bergen – mit Rücksicht auf die Natur
Neuauflage 2020
Für mich bedeutet biwakieren, übernachten ohne eine feste Struktur. Es ist herrlich, unter freiem Himmel zu übernachten. Den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel auf dem Gipfel zu geniessen. Früher meist mit Zelt, mittlerweile nur im Schlafsack. Je nach Wetter habe ich meinen 3-Saison Schlafsack und die Luftmatte von Exped SynMat UL7 mit 3.1 Isolationswerte dabei. Bei mir ist alles auf Ultra-Light ausgerichtet, so natürlich auch das Material für das Übernachten. Für den Winter habe ich den Sphere, ein sehr warmen 4-Saison Schlafsack von Mammut. Für die restlichen Tage den Synthetikschlafsack Ajungilak Kompakt 3-Season ebenfalls von Mammut. Meist dabei das Interstellar AscentShell Bivy von Outdoor Research. Zum Kochen der Eta Power Topf von Primus. Der Clou ist der Wärmewechsler an der Unterseite, der für einen enorm hohen Wirkungsgrad sorgt. Passen auf so gut wie alle handelsüblichen Gas- und Multikocher. Als Trink- und Essbecher der X-Cup von Sea to Summit. Unzerbrechliches, extrem leichtes, faltbares Geschirr aus lebensmittelechtem Silikon. Die schnittfeste Grundfläche kann auch als Schneidebrett genutzt werden. Perfekt für Bergtouren! Zum Kochen verwende ich den Micro Regulator Lite von Primus. Der ultraleichte, kompakte Gaskocher mit integriertem Regulator hat eine konstante Heizleistung bis ca. -5°. Heizleistung: 3’200 W. Flammenregler mit präziser Feinjustierung. Inliegende Piezozündung. Gute Kleidung wie die von OR um die Nacht nicht nur gut, sondern komfortabel zu überstehen, ist mehr als nur ein Luxus. Das positive Erlebnis steigt und fällt mit dem Material und die Wahl vom Schlafplatz!
Ich kann jedem empfehlen, mal ohne Zelt draussen zu übernachten. Auch im Winter ist das kein Problem. Man sollte einfach achten, dass man nicht im Wind liegt, und im Winter einen Kälteabfluss baut. Die Isolationsmatte ist eins der wichtigsten Sachen, wenn es kalt wird. Die Kälte kommt vorwiegend vom Boden. Ein warmer Schlafsack ist zwar gut, aber wenn man „nur“ auf Daune oder Kunstfasern liegt, werden diese zusammengepresst und die Wärmeleistung nimmt rapide ab. Somit lohnt es sich, sich eine gute Isolationsmatte zu leisten. Auch der Biwaksack ist je nach Wetter notwendig. Der hält die Feuchtigkeit ab und ist doch atmungsaktiv. Viele Säcke sind zwar wasserdicht, aber nicht atmungsaktiv. Darauf würde ich achten, ansonsten ist alles nass am Morgen vom Kondenswasser.
Videobericht
Wie sieht es rechtlich aus?
Die rechtliche Situation ist verworren. Wo darf biwakiert werden, wo nicht? Es gibt keine gesamte schweizerische Regelung. Kantone und Gemeinden erlassen diesbezüglich Verordnungen. Wenn immer möglich, wähle Biwak-Orte, die abgelegen sind. Denn es gilt grundsätzlich… wo kein Kläger, da kein Richter! Wer aber darauf angewiesen ist, in einer Umgebung biwakieren zu müssen, die keine Infrastruktur aufweist (SAC-Hütte, Alpbetriebe, etc) der kann, und darf das auch tun.
Biwakieren verboten bzw. unerwünscht:
- eidgenössische Jagdbanngebiete (Wildschutzgebiete)
- in den meisten Naturschutzgebieten
- Schweizerischer Nationalpark
- in Biotopen (Flachmoor, Hochmoorbiotope von nationaler Bedeutung)
Am einfachsten ist:
- Man fragt den Grundbesitzer, Älpler oder SAC-Hüttenwart
- Biwakiert in empfohlenen Gebiete
Ansonsten gilt: Einzelne Übernachtung einer kleinen Anzahl Personen im Gebirge oberhalb der Waldgrenze in der Regel unproblematisch – wenn sie rücksichtsvoll erfolgt. Zudem ist ein Notbiwak grundsätzlich erlaubt.
Zelt/Lager erst bei Einbruch der Dämmerung aufbauen, spätestens bei Anbruch der Morgendämmerung wieder abbauen und alle Spuren verschwinden lassen.
Eine wichtige Regel beim Hiken: Hinterlasse nichts ausser deinen Fussspuren und nimm nichts mit ausser deinen Eindrücken.
Das positive Erlebnis beim Biwakieren steigt und fällt mit dem Material und die Wahl vom Schlafplatz!
Links:
- SAC Campieren & Biwakieren
- SAC-Merkblatt „Campieren und Biwakieren in den Schweizer Bergen“ (2018)
- Biwakieren Verbotsliste
- map.geo.admin.ch
- Funktionierende Bekleidung
Niki (der gern und oft biwakiert)
Sehr guter Bericht für mich und so motivierend endlich Mal mein Biwakprojekt in Angriff zu nehmen. Als Einsteiger schätze ich vor allem die Materialempfehlungen, die für mich noch detaillierter sein könnten. Aber allein ein Hinweis auf eine verlässliche Marke ist schon gut. Man blickt als normalsterblicher durch den Markenjungel und vermeintliche Testberichte nicht durch! Da ist es gold direkte Empfehlung aus der Praxis von einem Profi zu bekommen.
Den hikr berichten von Mr. Fluebrig toure ich ebenfalls nach, wobei ich als gpx Faulenzer an manch abgelegener Stelle schon Mal den Weg nicht finden konnte (Fluebrig lässt grüssen…)
Weiter so und x-mal Dank!
Danke für das nette Feedback.
Aktuell bin ich an einem Buch dran „Biwakieren in der Schweiz“. Dort sind findet man Tipps und Tricks rund um das Biwakieren.
Erscheinungsdatum noch offen, hoffe aber im Winter 2021
…und wo in der Schweiz findet man am besten das OR Sortiment…? 🙂
Direkt Online unter: https://www.outdoorresearch.com/us/
Im Storefinder unter: https://www.outdoorresearch.com/us/locally/store/finder/
Oder als Teilsortiment (Kappen, Handschuhe, Gamaschen, Biwaksäcke) bei Transa und Bächli.
Leider gibt es kaum ein Shop wo auch Bekleidung zu finden ist. Da am besten über den Shop die OutdoorReserach Bestellen.